Um 10 Uhr war ich mit meinen Freunden im Uni-Café verabredet, ich ging schon um 09:15 Uhr los und war geschlagene 20 Minuten zu früh da.
Ich setzte mich an den letzten Tisch, ganz hinten in dem Raum, dass war einer von drei Tisch gruppen, die keine Stühle sondern Sitzbänke hatten, sobald ich saß, zückte ich mein Handy und schrieb den Anderen, dass ich schon da sei und wo ich mich hingesetzt habe. „Wissen sie schon, was sie möchten?“ Freagte eine Frau, deren Namensschild Dana zeigte, während sie mir eine Karte hin hielt. Die Türglocke lies meine Gedanken unterbrechen und ich wandte den Blick von der Bedienung ab und schaute zur Tür. Sie kam rein, das Mädchen von der Brücke! Sie ging direkt zur Theke, legte etwas Geld hin und nahm sich die zwei Becher die bereits oben drauf standen und ging wieder raus. Ohne die Bedienung weiter zu beachten, stand ich auf und ging zu der Frau, die hinter der Theke stand „Wer war das?“ Eine sehr Freundlich aussehende Frau, mittleren Alters bickte auf und antwortete, etwas bedrückt: „Oh, mein Lieber, den Namen kenne ich nicht, seit etwa einem Monat kommt sie täglich hier her und bestellt immer nur einen Kakao und einen Soja Latte, mehr weiß ich leider auch nicht..“ „Das ist Ally, sie arbeitet auf der Psychologischen-Kinder-Station, in der Uni-Klinik als Ehrenamtler, mein Bruder arbeitet da auch, er sagte sie ist total komisch drauf...“ „DANA!“ wurde die Bedienung unterbrochen. „Was denn? Dass hat ER gesagt! Also...wo war ich? Achja...sie verbringt ihre Zeit dort immer nur mit einem kleinen Mädchen, die dort Patientin ist, laut ihm gehört diese Ally da auch rein...“ „Dana, jetzt reicht es aber! Geh die Tassen abtrockenen!“ „Ich sag ja nur....“ etwas verärgert, folgte Dana der Anweisung ihrer Chefin und ging in Richtung der hinteren Räume. Die Frau hinter der Theke wandte sich wieder mir zu, als dana hinten verschwunden war. „Tut mir wirklich leid, sie hat ein riesiges Plappermaul, diese kleine Tratschtante.“ „Schon Ok, jedem ist es Frei seine eigene Meinung zu haben.“ „Warum interessierst du dich denn so für dieses Mädchen, wenn ich fragen darf?“ „Das möchte ich herrausfinden, gestern habe ich sie auf der großen Brücke gesehen....Sie hat irgendwas, dass mich nicht mehr loslässt.“ „Ich verstehe was du meinst...Möchtest du denn etwas trinken?“ „Eienen Normalen Kaffee, bitte und die beiden Getränke von Ally, für morgen, möchte ich bitte auch Zahlen.“ mit einem breiten Lächeln, nahm sie meine Bestellung auf. „Aber sagen sie ihr nicht, dass es von mir war, wenn ich morgen früh wieder hier bin.“ sagte ich noch mit einem zwinkern, während ich meinen Kaffee von der Theke nahm und wieder zu meinem Platz ging. Nach ca. fünf Minuten kamen auch nach und nach meine Freunde und wir fingen an über unsere heutigen und morgigen Pläne zu reden. „Ich kann morgen nicht, da habe ich was zu tun...“ sagte ich, während Kate an ihrem Cappuchino nippte. „was, wieso denn? Was hast du denn vor?“ fragte sie mich, als sie ihre Tasse abstellte und mir verschwörerisch zu zwinkerte. „Dass ist etwas Persönliches, ich erzähle es dir ein anderes mal.“ antwortete ich und schon bekam ich Kate's standart >Du hast mich nicht mehr lieb< blick zu spüren.
16.07.2016
Ally
Und wieder einer dieser Tage an denen ich mich nur darauf freute, endlich ins Krankenhaus zu kommen und mit Marie zu spielen. Dieses arme kleine Mädchen... so wie jeden Tag nach nun genau 28 Tagen, ging ich in das Uni-Café um für mich und Marie was zu trinken zu holen und so wie immer würde es ein Soja Latte für mich und ein warmer Kakao für sie sein, Marie sagt nämlich, dass der Kakao auf der Station nur nach süßem wasser schmeckt. Ich ging also von der Haltestelle „Uni-Klinik“ direkt in das Café, die angestellten wussten schon, was ich immer bestelle, daher ist es immer fertig wenn ich dort ankomme, genau wie heute. Ich ging zur Theke, hinter der wieder Bethy stand, sie ist die Besitzerin. Heute sah sie irgendwie fröhlicher aus als sonst. Ich wollte gerade meine zwei Becher bezahlen als sie mich unterbrach „Schon Ok Spatz, dass wurde gestern schon für dich Bezahlt.“ Ich merkte wie ich langsam rot anlief und dass einzige was ich Stotternd raus bekam war „Oh...Ok....Danke.“ ich nahm die Becher, drehte mich schnell um und ging, bevor jemand sah, dass ich mit einem Feuermelder vertauscht werden konnte. In der Klinik fuhr ich so wie immer direkt auf meine Station, mein Namensschild, hängte ich mir im Fahrstuhl an meine hose, so dass es jeder sehen konnte. Oben angekommen, führte mich mein Weg direkt in das Zimmer von Marie, die heute wohl viel sehnsüchtiger auf mich gewartet hatte. „ALLY! DA BIST DU JA ENDLICH, WIESO BRAUCHST DU SO LANG?“ schrie sie mir schon im gang entgegen. „Ich bin ja schon da, immer mit der Ruhe.“ Marie nahm mir einen Becher ab und zog mich an meiner nun freien hand in ihr Zimmer. „BAH! Das ist ja noch viel ekelhafter, als dieses komische Wasser, was die hier als kaba verkaufen wollen“ mekerte sie, nachdem sie am falschen Becher trank. „DAS ist ja auch meiner.“ lachte ich und gab ihr den rihtigen Becher. „Gestern waren meine Eltern da und der Doktor meinte allen ernstes ich wäre noch nicht bereit nach Hause zu gehen, ich müsste weiter hier bleiben, weil ich Panikattaken bekommen würde wenn ich raus gehen müsste...stell dir dass mal vor..der Arzt hat sie doch nicht mehr alle, aber mir solls recht sein, solang du jeden Tag da bist und mit mir Zeit verbringst, aber trotzdem ist es doch unglaublich, oder?“ und schon fing sie an zu reden, ohne Punkt und Komma, ich nickte ab und an, während ich meinen Latte in ruhe trank. Ich fand es sehr fazienierend, wie reif Marie für ihre 10 Jahre war, oder eher wie sie versuchte sich so reif zu geben. Ich war regelrecht vernarrt in dieses Mädchen und sie war die einzige, der ich meine tiefste Trauer anvertrauen konnte. Ich verbrachte heute wieder drei Stunden hier, wir redeten und malten. Aber dass was Marie am meisten Interessierte war die Frage, ob es nun endlich einen Mann in meinem Leben gäbe. „Nein...ich war gestern auf der Brücke und habe eine Gruppe leute beobachtet, die dort gefeiert haben, der eine Typ hat zurück gestarrt, immerhin, da kam ich mir nicht ganz so crazy vor.“ antwortete ich ihr lachend. „sah der wenigstens süß aus?“ erwiederte sie, mit einem strengen Blick. „Gott Marie, du bist 10, du solltest noch ken als einzig wahren Mann ansehen.“ zog ich sie auf, sie hatte nie gern mit Barbie gespielt. „Aber ja, er war ganz niedlich, aber ich denke, ich werde ihn eh nie wieder sehen, also glaube ich nicht, dass er es wert ist, dass ich über ihn nachdenke..“ „Man sieht sich immer zweimal im leben, hast du doch zu mir gesagt, warum sollte es bei ihm nicht so sein?“ langsam war ihre neugier geweckt worden. „Naja, weil es schon das zweite mal war, er ist der sänger von dieser einen Band, die wir so gern hören.“ ihre augen wurden immer größer und größer „Was? Und dann bist du nicht zu ihm runter gerannt? Ich verstehe dich einfach nicht Ally, dass war doch DIE gelegenheit ihn kennenzulernen!“ „Marie? Du bist ein kleines Fan-girl, ich mag die musik, aber bin nicht so scharf darauf, die band unbedingt kennenlernen zu müssen,“ mit einem zwinkern, schloss ich dieses Thema dann auch ab. Als ich ging, verabschiedete sie Marie mit ihrem üblichen „lass mich nicht alleine in der hölle“ Theater, obwohl sie genau wusste, dass ich ihr dass nicht abkaufe. „Hallo, Ally, wie geht’s dir denn heute so? Hast du noch was schönes vor?“ ich sah vom Boden auf, während ich zum Fahrstuhl lief und schaute in das breite Grinsen von Daniele, er war auf einer anderen Station angestellt, half aber noch nebenher Ehrenamtlich hier aus, weil sein Bruder einer der Patienten war. „Ähm, alles gut, nein nichts, ich gehe dann jetzt.“ ich war sehr überrascht dass er mich ansprach, dass hatte er noch nie getan. Warum jetzt? Was war heute denn anders?
Naja, heute war ja von Anfang an ein komischer Tag...ob er die Getränke im Café bezahlt hatte?
Tim
Ich saß um Punkt halb Zehn, wieder an dem selben Tisch von gestern, diesmal hatte ich mir ein Buch mitgenommen um sie nicht so auffällig anzustarren.
„Na mein lieber, wieder einen Normalen?“ ich blickte auf und sah direkt in das Gesicht der Theken Frau von gestern, diesmal mit einem Namensschild: Bethy. „Ja, bitte.“ Nach ca 5 minuten kam sie mit meinem Kaffee wieder und stellte ihn ohne mich anzusprechen auf meinen Tisch. Immer wieder unterbrach ich meine lesen um auf die Uhr zu schauen. 09:45 uhr. >Ding! Dong!< Die Türglocke. Und sie war es, wie immer, pünktlich auf die Minute und so wie gestern ging sie direkt an die Theke und wollte das Geld hinlegen. „Schon ok spatz, dass wurde gestern schon für dich Bezahlt.“ sagte Bethy, während sie zwanghaft ihr schmutzeln unterdrücken musste. „Oh...ok...danke...“ stotterte Ally, nahm die Becher und ging raus, sobald sie die Tür erreicht hatte, sprang auch ich um ihr zu folgen. „Halt! Hier, für unterwegs“ rief Bethy und hielt mir einen Kaffee to-go entgegen. „geht aufs Haus!“ Ich nahm ihn schnell und versuchte unauffällig aber doch schnell, Ally zu folgen, obwohl ich ja wusste wo sie hin ging.
Sie sprach mit keinem, während sie zu ihrer Station ging, es schien ihr auch schwer zu fallen, vom Boden aufzuschauen, ob sie vielleicht einfach nur sehr Schüchtern war?. Sie stieg in den Fahrstuhl und ich wartete auf den nächsten. Ich sah noch dass sie in den 5. stock fuhr, also wusste ich wohin ich musste. Oben angekommen, sah ich noch wie sie in einem der Zimmer verschwand. Ich sah wohl ziemlich Hilflos aus, denn ein angestellter kam direkt zu mir und fragte ob ich Hilfe brauchen würde. „Ähm, also eigentlich...dass klingt jetzt ziemlich krass, aber ich mache mir Sorgen um Ally.“ „Dass kann ich verstehen, sie ist sehr eigen, aber was genau meinen sie denn? Sind sie ein Freund von ihr?“ um Informationen zu bekommen, musste ich lügen also „ja, naja eher ein Bekannter, wir haben uns vor zwei Monaten zufällig kennengelernt, heute morgen habe ich sie im Café wieder gesehen, sie mich aber nicht, die angestellte dort, sagte mir, sie würde hier arbeiten.“ „Ja dass ist Richtig, sie ist Ehrenamtlich hier angestellt, eigentlich war sie als aufsicht für die Zeichengruppe eingeteilt, aber nachdem sich eines der Mädchen dazu entschlossen hat, nur mit Ally zu reden, wurde sie als ihre persönliche Betreuerin auserkoren. Naja, so ist dass öfter hier, die Kinder vertrauen den „natürlichen“ Ehrenamtlern mehr als den fest Angestellten.“ berichtete mir der junge Mann lachend. „Marie, dass ist das Mädchen, sie ist 10 und seit nichtmal einem Monat hier, ein Tag länger als Ally, ist das ein Zufall, was?“ „Ja“ gab ich lachend zurück. „kann es nicht sein, dass es darin vielleicht einen Zusammenhang gibt?“ mit dieser Frage verstummte sein lachen und er schien nachdenklicher zu werden „...jetzt wo du es sagst, ja dass könnte durchaus sein, aber woher soll jemand wie ich dass wissen? Keiner der beiden Mädchen wechselt nur ein Wort mit mir. Es ist, als würden sich die beiden gegenseitig helfen, mit der Welt klar zu kommen, nur dass eine hier ist und eine draußen irgendwie klar kommen muss...du, ich habe gehört, Ally hat was schreckliches erlebt, aber sie weigert sich behandelt zu werden, ab und zu sehe ich wie sie zu unserer leitenden Psychiaterin geht.“
Ich blieb bis Ally gehen musste, ab und an beobachtete ich sie und Marie, oder ich setzte mich in den Aufenhaltsraum und las den Kindern etwas vor, es war wirklich schön den Kindern ein lachen ins gesicht zu zaubern. Ich war gerade am Ende des Buchs angekommen, als ich durch das Fenster sah, wie Ally das Zimmer verließ und nach Hause gehen wollte. Also stand ich auf und verabschiedete mich von den kindern. „Hallo, Ally, wie geht’s dir denn heute so? Hast du noch was schönes vor?“ Daniele hatte sie angesprochen, aber scheinbar tat er es nicht oft, denn sie schien sehr überrascht darüber zu sein. „ähm, alles gut, nein nichts, ich geh dann jetzt.“ war das einzige dass sie sagte bevor sie in den Fahrstuhl stieg und runter fuhr. „Mensch, Daniele, du weißt doch, dass sie mit keinem redet, lass sie doch in Ruhe, sie hat genug Stress, da brauch sie so einen Idioten wie dich nicht auch noch!“ sagte eine Frau die etwa in meinem Alter sein müsste. Ich winkte Daniele noch zum Abschied und bestieg den nächsten Fahrstuhl der kam. Als ich zur Bushaltestelle lief, sah ich im Fenster des Cafés, dass Ally dort saß und etwas schrieb. Ich ging also auch hinein und setzte mich wieder auf meinen gewohnten Platz, Bethy schien total aus dem Häuschen als sie zu mir gesprungen kamm, bereits mit einer Tasse Kaffee, was ein wunder, dass der Inhalt in der Tasse geblieben ist. „Heute ist ein besonderer Tag, nach der Arbeit kam sie noch nie hier her.“ flüsterte sie mir zu, als sie meine Tasse abstellte. Sie blieb nicht lange, sie aß nur eine Zimtschnecke und ging dann auch wieder, hatte aber ihre Zettel auf dem Tisch vergessen. Bethy sprang regelrecht über die Theke zu dem Tisch, an dem Ally gesessen hatte und schnappte sich die blätter, die sie dann elegant geschwindt auf meinen Tisch gleiten lies. „Hier, achso, sie sagte mir, sie würde heute auf eine Beerdiegung in der Nähe gehen und sei deswegen nochmal was essen gekommen. Es hätte sich nicht gelohnt vorher noch mal nachhause zu fahren.“ Ich dachte, vielleicht sollte das eine Grabrede sein, aber nein. Es war...eine Geschichte, über sie und ihren Freund. Nein...es war keine Geschichte, es war eine Erinnerung und so schossen mir Bilder in den Kopf: ich war auch da, plötzlich erinnerte ich mich endlich daran, wo ich sie schon mal gesehen hatte und auch, warum ich dieses Erlebte nicht in mein Bewusstsein ließ...sie hatte einen Freund...